Haarshampoo selber machen – Tipps, Rezepte und Zutaten

Warum Haarshampoo selber machen? Eines haben alle in Deutschland vertriebenen Shampoos gemeinsam: Ihre Hersteller werben mit gesundem Haar als Folge des Gebrauch. Was in TV-Spots und Anzeigen als Balsam für die Haare angepriesen wird, verfügt aber möglicherweise über Komponenten ohne heilbringende Eigenschaften.

Haarshampoo selber machenEtliche Produkte, die zur Pflege der Haare gedacht sind, enthalten mitunter bedenkliche Stoffe, die eventuell mehr schaden als nützen. Wie etwa Parabene, die als Bestandteil von Shampoos in den letzten Jahren in Verruf geraten sind. Sie stehen im Verdacht, dass sie das menschliche Hormonsystem ungünstig beeinflussen.

Aufgrund ihrer antimikrobiellen und fungiziden Wirkung kommen Parabene in Haarwaschmitteln als Haltbarkeitsmacher zum Einsatz. Silikone, die ebenfalls zu den Zutaten handelsüblicher Haarwaschmittel gehören, werden aus Erdöl erzeugt. Im Shampoo obliegt ihnen die Aufgabe, die Haarschäfte zu glätten und ihnen Glanz zu verleihen. Doch leider vollbringen Silikone zu viel des Guten.

Um jedes einzelne Haar legt sich ein fester Film, der keinen Sauerstoff mehr durchlässt. Eine natürliche Atmung der Haare kann nicht mehr stattfinden. Außerdem werden die Haare mit jeder neuen Silikonschicht schwerer und hängen nur noch kraftlos herab. Was zunächst vorteilhaft erscheint, entwickelt sich später zum Nachteil. Im Idealfall verfügt das Shampoo uneingeschränkt über Inhaltsstoffe, die das Haar schonen.

Haarshampoo selber machen, damit die Zutatenliste keine Geheimnisse birgt

Die Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe (kurz INCI) gibt die Richtlinien zur korrekten Nennung der einzelnen Bestandteile von Kosmetika vor. Eine Angabe auf kosmetischen Produkten ist seit 1997 innerhalb der Europäischen Union vorgeschrieben.

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Es existiert aber keine Verordnung, dass die Auflistung der Inhaltsstoffe von in Deutschland vertriebenen Artikeln in deutscher Sprache erfolgen muss. Meist finden für die Angabe der Ingredients englische oder lateinische Wörter Verwendung, was den Überblick hinsichtlich der Zusammensetzung erheblich erschwert.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann gezielt Biokosmetik mit Nennung der Inhaltsstoffe in deutscher Sprache kaufen oder zur optimalen Pflege der Haare ein Shampoo selber machen.

Unkompliziert: Natron statt Shampoo

Wenn es schnell und ohne Mühe vonstatten gehen soll, stellt Natron* eine prima Alternative für Shampoo dar. Benötigt werden eine Tüte Natronpulver, Becher und Leitungswasser. Etwa zwei gehäufte Teelöffel Natron in den halb mit Wasser gefüllten Becher einrühren, bis sich das Pulver größtenteils aufgelöst hat.

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Die Haare gut abduschen, das Natron-Wasser-Gemisch über dem Kopf ausgießen und leicht in die Haare einmassieren. Es bildet sich kein Schaum. Dafür lässt sich das Natron rasch wieder auswaschen. Sind die Haare getrocknet, fühlen sie sich leicht und locker an. Ab und zu eine Haarspülung aus Apfelessig verhindert allzu starkes Austrocknen der Spitzen.

Zur Beachtung: Mit großer Wahrscheinlichkeit entzieht Natron coloriertem Haar die Farbe. Deshalb bei gefärbtem Haar die mögliche Wirkung zunächst vorsichtig austesten oder auf Natron als Shampoo-Ersatz verzichten.

Kernseife und Tee ergeben ein naturbelassenes Shampoo

Die Mixtur beschränkt sich lediglich auf zwei Zutaten:

  • Kräutertee
  • Kernseife

Für die Zubereitung des Grundrezeptes werden 375 ml Wasser, 15 g Kernseife und ein Teebeutel, lose Kräuter oder andere Pflanzenextrakte benötigt. Ansonsten lässt sich die Rezeptur individuell gestalten.

  1. Aus 125 ml Wasser einen Kräutertee kochen, 20 Minuten ziehen lassen und, wenn lose Kräuter verwendet wurden, durch ein Sieb schütten.
  2. Die Kernseife mit einer Reibe zu Flocken verarbeiten, in einen Topf mit 250 ml Wasser geben, auf dem Herd erwärmen und mit einem Schneebesen umrühren, bis sich die Flocken aufgelöst haben.
  3. Den Kräutertee mit der Seifenlauge gut vermischen und in eine Flasche füllen. In abgekühltem Zustand besitzt die Flüssigkeit eine festere Konsistenz. Die Aufbewahrung sollte an einem kühlen Ort erfolgen.

Kernseifen, die auf eine sehr lange Tradition zurückblicken, sind mit reinigenden Eigenschaften ausgestattet. Wie synthetisch hergestellte Tenside, bestehen Kernseifen aus waschaktiven Substanzen, die die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten herabsetzen.

Die Kräuter, die zur Teezubereitung ausgewählt werden, spielen bezüglich des Waschvorgangs eine untergeordnete Rolle. Zur Intensivierung des Duftes können einige Tropfen ätherische Öle, die zum Aroma passen, hinzugefügt werden.

Tipp: Statt harter Kernseife, kommt zur Herstellung von Shampoo auch weiche Schmierseife infrage.

Shampoo ohne Seife

Aus Roggenmehl oder Heilerde lassen sich ebenfalls Shampoos herstellen. Bei der Mehl-Variante sollte es sich jedoch tatsächlich um Roggenmehl handeln, weil andere Getreidesorten einen höheren Glutenanteil (Klebereiweiß) besitzen, was das Ausspülen deutlich erschwert.

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Je nach Haarlänge etwa 4 Esslöffel Roggenmehl mit warmem Wasser verrühren, damit sich eine gelartige Masse bildet. Eine halbe Stunde ziehen lassen, auf dem eingenässten Haar verteilen und einmassieren. Etwa 5 Minuten im Haar belassen und ausspülen.

Roggenmehl und Wasser ergibt nach einigen Tagen Sauerteig, weshalb das Shampoo aus Roggenmehl immer frisch angesetzt werden muss. Die Anwendung mit Heilerde erfolgt ähnlich, wobei Heilerde aber nicht mit Metall in Berührung kommen sollte.

Shampoo gegen Haarausfall selber machen

Die Herstellung von Shampoo in Eigenproduktion gestattet die Verwendung vielerlei Substanzen aus der Natur. Bevorzugt werden vor allem Blüten, Blätter, Samen, Wurzeln und Rinden, die in der Pflanzenheilkunde Berücksichtigung finden.

Wie etwa Tee aus Kamillenextrakt, der Juckreiz auf der Kopfhaut lindert, eine überhöhte Fettbildung reguliert und nebenbei die Haare leicht aufhellt. Handelt es sich um Haarausfall, der Probleme bereitet, bieten sich Inhaltsstoffe an, die nach Ansicht der Pflanzenheilkundler zu einer Stärkung des Haarwachstums beitragen.

Hierzu zählen:

  • Birkenwasser
    Im Frühjahr aus dem Stamm von Birken abgezapft. In Drogerien erhältlich.
  • Birkenblätter-Tee
    Frisches Laub im Frühjahr und Sommer, ansonsten getrocknete Blätter verwenden.
  • Aloe Vera Saft
    Direktsaft aus dem Handel oder das Fruchtfleisch der Echten Aloe (Aloe vera barbadensis Miller).
  • Brennnessel-Tee
    Idealerweise ein Aufguss aus jungen Trieben.
  • Huflattichblüten-Tee
    Die Blütezeit erstreckt sich von Februar bis April noch vor dem Wachstum der hufeisenförmigen Blätter.
  • Rosmarin-Tee
    Aus frischen oder getrockneten Blättern zubereitet.

Rechtlicher Hinweis: Die Wirksamkeit vieler Heilpflanzen ist wissenschaftlich nicht anerkannt. Naturheilverfahren zählen darüber hinaus meist nicht zum allgemeinen medizinischen Standard. Vor Verwendung der genannten Pflanzensubstanzen nötigenfalls Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker nehmen.

Zusammenfassung:

Haarshampoo selber machen erfordert weder spezielle Kenntnisse noch großen Zeitaufwand. Überdies bereitet die Beschaffung der Zutaten für gewöhnlich keine Probleme.

Lediglich die andere Konsistenz und die ungewohnte Handhabung sind sicherlich zunächst gewöhnungsbedürftig. Im Gegensatz zu vielen Produkten aus dem Handel, bietet die eigene Herstellung von Shampoo Gewissheit über die Inhaltsstoffe.

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